Thomashof (Bibelheim, Tagungsstätte)

1. Gründung des Vereins Bibelheim Thomashof

Die Tagungsstätte der Mennoniten liegt am Rande der Stadt →Karlsruhe in den Nordausläufern des Schwarzwaldes. Sie geht auf ein 1894 errichtetes Gasthaus zum Thomashof mit Tanzsaal zurück. David Horsch vom benachbarten Lamprechtshof erwarb das Anwesen und baute es zum christlichen Kurhaus Thomashof um. Nachdem ein erster Bibelkurs der Jugendkommission der Konferenz süddeutscher Mennoniten (KSM) im Januar 1924 abgehalten worden war, gründete eine Gruppe leitender Brüder in süddeutschen Mennonitengemeinden als „Brüderrat“ den Verein Bibelheim der Mennoniten Thomashof e.V. Der Verein verfolgte das Ziel: „Weckung und Förderung des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung im Leben unserer Gemeinden und im persönlichen Leben des Einzelnen, sowie Aufruf und Zurüstung zum missionarischen und diakonischen Dienst am Nächsten.“ Zunächst waren die Gründer Mitglieder im Gründungsverein, später wurden sie durch die Gemeinden aus dem →Verband deutscher Mennonitengemeinden ersetzt, denen sich dann 1997/98 weitere Gemeinden aus der →Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden anschlossen.

2. Umgestaltung zu einer Tagungsstätte

Der Thomashof diente ab September 1924 als Mutterhaus für Diakonissen. Er veranstaltete Bibelkurse und lud Gäste ein, die sich erholen wollten. Schon bald nahm er Dauergäste auf und entwickelte sich zu einem Altersheim, dem ein Hausvater (zuerst Christian Schnebele, dann gefolgt von seinem Sohn Adolf →Schnebele) vorstand, der auch hier geistliche Aufgaben wie im Verband deutscher Mennonitengemeinden wahrnahm. Der „Thomashof“ war ein Zentrum der Mennoniten in Süddeutschland. Infolge behördlicher Auflagen musste das Altersheim allerdings 1992 aufgegeben werden. In einem neuen Konzept wurde der „Thomashof“ zu einer Tagungsstätte mit erweitertem Raumangebot umgebaut. Im gesamten Komplex werden Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 128 Gäste geboten, von Einzelzimmern mit Dusche und WC bis hin zu Mehrbettzimmern, ebenso etliche Gruppenräume in ganz unterschiedlichen Größen mit zeitgemäßer Konferenztechnik. Die Außenanlage ist parkähnlich angelegt und bietet auch für Kinder und Jugendliche einen großen Spielplatz und weitere Sportanlagen sowie Grillmöglichkeiten unter freiem Himmel. Neben Tagungen richtet der Thomashof auch Feiern wie Hochzeiten, Geburtstage und andere Gelegenheiten aus.

Vorwiegend treffen sich in den Räumen des Thomashofs Gemeinden und christliche Werke zu ihren Tagungen. Es waren vor allem die großen Jugend- und Studententreffen, die in der Nachkriegszeit eine weite Ausstrahlung vom Thomashof über Süddeutschland hinaus entfaltet hatten. Die Gastfreundschaft des Thomashofs steht ganz unterschiedlichen Gruppen zur Verfügung, auch Gesellschaften aus der Industrie, Musikern oder Menschen, die keinen christlichen Hintergrund haben. Deshalb bemüht sich die Leitung um eine unaufdringliche Atmosphäre, ohne im Haus allerdings die christliche Gesinnung zu verleugnen. Die Tagungsstätte wird von Heinz-Martin Reichel geleitet.

Anschrift: Tagungsstätte Thomashof, Stupfericher Weg 1,76227 Karlsruhe. http://www.thomashof.com

Literatur

75 Jahre Thomashof 1924–1999, Karlsruhe 1999 (Privatdruck).

Uwe Wedler

 
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