Nussbaumer, Samuel

geb. am 5. Juli 1866 in Eptingen auf dem Hof Witwald, Baselland (Schweiz).

Im Jahr 1879 zog die Familie Daniel Nussbaumer und Verena, geb. Sutter, in den Jura und übernahmen der Hof Sous la Côte (Montfaucon). Samuel Nussbaumer war das fünfte von neun Kindern. Nach dem biblischen Unterricht beim Ältesten Peter Schnegg der Gemeinde →Sonnenberg ließ er sich Ostern 1883 taufen und in die Gemeinde aufnehmen. Zwei Winter 1890 und 1891 besuchte er das Predigerseminar St. Chrischona. Am 24. Mai 1891 wurde er mit Samuel Gerber, La Pâturatte, vom Reiseprediger Jakob Hege zum Prediger eingesegnet. Auf seine Initiative ging der Kauf des Versammlungsraumes in Fürstenberg und der Bau der Kapelle in Jeanguisboden zurück, ebenso die ersten Gemeinde-Statuten.

Am 11. Februar 1897 heiratete er Elise Scheidegger. Der Ehe entstammten sechs Kinder. 1904 zog er von Sous la Côte weg und übernahm den Hof in Les Fontaines, Tramelan. Schon 1899 wurde er zum Präsidenten der Gemeinde Sonnenberg gewählt und 1901 zum Ältesten ordiniert. Er war in der Gemeinde für seine Wortverkündigung und seine ruhige, aber entschiedene Art sehr geschätzt, besonders unter der Jugend. Musikalisch begabt, förderte er den Gesang in der Gemeinde und dirigierte den Chor.

1911 erwarb er im Baselland den Sternenhof in Neu-Reinach und zog mit seiner Familie um. Er blieb lebenslang mit der Gemeinde Sonnenberg verbunden, wurde aber schon 1911 Ältester der Gemeinde →Schänzli. Auch hier wurden der vierstimmige Gemeindegesang und der Chor gefördert. Über drei Jahrzehnte leitete er die Gemeinde Schänzli und den Chor der Gemeinde.

Auf der Frühjahrskonferenz im März 1921 wurde Samuel Nussbaumer zum Präsidenten der Konferenz der Altevangelisch-Taufgesinnten gewählt. Er wirkte über die Grenzen der Schweiz hinaus. 1921 besuchte er mit seinem Amtsbruder David →Geiser zum ersten Mal die Gemeinden in Ost- und Westpreussen, was sich in den kommenden Jahren wiederholte. 1923 besuchten sie auch die Gemeinden in Holland. Häufig hielt er in Deutschland, besonders in der Pfalz, aber auch im Elsass Bibelkurse. Samuel Nussbaumer wie auch David Geiser gehörte neben dem Hauptorganisator Christian →Neff zum Organisationskomitee der ersten →Mennonitischen Weltkonferenz 1925 in Basel. Er war der Moderator der Konferenz. Zu dem Direktor Heinrich Rappard und dessen Nachfolger Friedrich Veiel im Predigerseminar Sankt Chrischona unterhielt er beste Beziehungen und wurde gelegentlich auch als Referent eingeladen. Er war ein sehr begabter Prediger und Gemeindeleiter.

Auch im gesellschaftlich politischen Leben spielte Samuel Nussbaumer, nicht immer im Einvernehmen mit seinen Amtsbrüdern, eine entscheidende Rolle. Er war viele Jahre Vorstandsmitglied des Verbandes der nordwestschweizerischen Milchgenossenschaft und achtzehn Jahre für die Evangelische Volkspartei als Landrat im Kanton Baselland tätig.

Am 25. Mai 1941 fand in der Kapelle Schänzli eine vierfache Jubiläumsfeier für Samuel Nussbaumer statt: fünfzig Jahre Prediger, vierzig Jahre Ältester, dreißig Jahre Prediger in der Gemeinde Schänzli und zwanzig Jahre Präsident der Konferenz der Mennoniten der Schweiz.

Fünf Jahre nach seiner Gattin starb er im 78. Lebensjahr im Januar 1944. Anlässlich des Abschieds- und Dankgottesdienstes am 11. Januar 1944 würdigte Direktor F. Veiel von St. Chrischona die Verdienste des Verstorbenen.

Bibliografie

Altevangelische Taufgesinnte Gemeinde Sonnenberg, 100 Jahre Kapelle Jeanguisboden 1999, Chronik der Evangelischen Mennonitengemeinde Sonnenberg, 29. - Samuel H. Geiser, Die Taufgesinnten Gemeinden in der Schweiz, 2. Aufl., Courgenay 1971, 568–569. - Samuel Geiser-Nussbaumer, Les Fontaines, in: Mennonitischer Gemeinde-Kalender, hg. von KSM, 1955, 69–72. - Ders., Les Fontaines, Unsere heimgegangenen Prediger der letzten 75 Jahre (Fotokopierte Ausgabe ohne Jahrgang). - Ulrich J. Gerber, Die Erweckungszeit um 1900 und ihre Auswirkung, in: Mennonitica Helvetica 37, 2014, 108. - Jean-Pierre Nussbaumer, unveröffentlichtes Privatmanuskript (Altkirch).

Daniel Geiser-Oppliger

 
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